Saturday, November 14, 2009

Cashew Nüsse - Eine der Delikatessen aus Thailand

© Frank P. Schneidewind


Die Cashew - Kashew oder Kaschubäume auf dieser Welt haben wir den Portugiesen zu verdanken, welche im Mittelalter den Baum in Brasilien entdeckten und überall dort hin exportierten, wo sie Kolonien betrieben. Der 10 bis 12 m hohe Baum hat ein enormes Wurzelsystem, welches sich sowohl in die Tiefe (Pfahlwurzel), als auch seitlich (Seitenwurzel) ausbreitet. In Gegenden tropischer Regenfälle gedeiht Cashew besonders gut, der anspruchslose Laubbaum benötigt einfachen, sandigen oder rote Böden. Von Melakka in Malaysia aus, fand der Baum entlang der gesamten Küste des Indischen Ozeans Verbreitung, wegen seiner famosen Wurzelbildung spielte er schon immer im Erosionsschutz eine wichtige Rolle. Cashew is eigentlich gar keine Nuß im biologischen Sinne, sondern ein Samen. Dieser bildet sich am Baum unter einer männerfaustgroßen Fruchtdolde, dem Cashewapfel. Dieser wird wegen seiner fehlenden Transportfähigket nur lokal verzehrt, oder mancherorts zu Spirituosen verarbeitet. Die Frucht ist nicht geschmacksintensiv, beginnt am Tage nach dem Pflücken mit dem Faulen, sie ist aber reich an Vitamin C und wird beispielsweise im Ursprungsland Brasilien zu Marmelade eingekocht. Aus dem Raume Goa an der Küste des indischen Subkontinents kommt Feni, eine Spirituosenspezialität aus Cashewäpfeln dort. In Thailand findet man Cashew entlang vieler Küstenregionen, besonders auf den bei Ranong liegenden Inseln Koh Phayam und Koh Chang, wo Cashewanbau neben der Fischerei und einer zaghaften Entwicklung des Strandtourismus eine der Haupteinnahmequellen für die Bevölkerung der Region darstellt. Im folgenden Foto sehen wir einen Cashewapfel in Reifem Zustand nebst der Cashew, welche sich unter der Cashewfrucht bildet:




Die manuelle Verarbeitung ist sehr aufwändig, die Doppelschale rund um die Cashewnuß beinhaltet hautaggressive Stoffe. Auch ist das Trennen des verzehrbaren Kerns von dieser Doppelschale ist eine vorwiegend in Handarbeit verrichtete Angelegenheit. Mit einer Arbeitsleistung von maximal 5 KG Cashew je Arbeiter und Tag, kann das Entkernen auch treffend als eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit beschrieben werden.



Meist ist diese Tätigkeit somit auch Broterwerb auf den Plantagen für ganze Familiensippen von Tagelöhnern, welche oft als Saisonarbeiter aus ärmeren Regionen, so dem benachbarten Burma, hierher zum Arbeiten kommen.

Das CNSL (Cashew-Nut-Shell-Liquid) ist ein Harz, welches in der Industrie sehr gefragt ist. Vom Arzeneimittel über seewasserresistente Schutzlacke für Boote bis hin zu Bremsbelagsbeimengungen von Automobil-Bremsbelägen, wird das CNSL als Grundsubstanz weltweit benötigt. Das CNSL oder Cardinol wird aus der Anacardinsäure des Schalenöls beim Erhitzen gewonnen.



Intensive Waschvorgänge der Cashewnuß können daher zur Erntezeit in den betreffenden Regionen beobachtet werden. In Röstvorgängen werden nach der Trennung des verzehrbaren Teils von den Schalen, aus diesen der wertvolle Industrierohstoff gewonnen. Von hier gehen die Cashewnuß und das Cardinol getrennte Wege, die Schalenreste befeuern den Röstvorgang als Kohle- oder Ölersatz! Eine gewisse ökologische Effizienz ist hierbei nicht abzustreiten. Restfeuchte spielt in dem verzehrbaren Teil einer Cashewnuß eine große Rolle hinsichtlich dessen Transportfähigkeit und der Lagerhaltung. Cashewkerne aus Thailand haben meist eine ökologisch unbedenkliche Sonnentrocknung hinter sich, auch sind sie sehr sauber verarbeitet und werden ansehnlich in Klarsichtbeuteln zum Verkauf angeboten. Industrielle oder Export-Verpackungseinheiten bis 25 lbs. in Großkonserven, werden international gehandelt. Der Anteil an unversehrten, ungebrochenen Kernen ist hier ausschlaggebend.

Diese Köstlichkeit ist reich an essenzieller Aminosäure, welche sich bei menschlichem Verzehr sehr positiv auf die Bildung des wichtigen Hormons Serotonin auswirkt. Ernährungsphysiologisch gesehen, sind Cashewnüsse also ein recht wertiges Nahrungsmittel.


Der Besucher einer Cashewplantage kann die Früchte meist in mehreren Vegetationsstufen betrachten. Während überreife Früchte schon mal laut platschend auf dem Boden aufschlagen und dabei platzen, sind solche in einem früheren Reifestadium oftmals noch am gleichen Baum zu bestaunen.

Der Cashewbaum gilt als immergrünes Gewächs, er verliert sein Laub nicht zyklisch im Laufe eines Jahres, wie viele anderen Frucht- und Laubbäume.